Anno 2005 im grünen Norden Deutschlands: Nebelschwaden wabern durch die Luft, einige Fackeln werfen ein loderndes Licht auf die Szenerie, doch man hört keinen einzigen Vogel singen. Fünf tapfere Recken raffen sich eines Abends zusammen, darunter Charon der Fährmann, Sigar der Schinder, Ark der Schnitter, Derol Bazuli und Rondall der Schläger. Diese fünf Riesen blasen zum Endkampf gegen die Götter – Ragnarö(e)k hat begonnen. Die Erde bebt, Sterne fallen vom Himmel, Flüsse treten über die Ufer, der Fenriswolf reißt sich los und auch die Midgardschlange begibt sich auf einen unheilvollen Zug durch das verwüstete Land.Drei Jahre schon währt Ragnarö(e)k nun – das vierte Jahr hat grade begonnen und man fragt sich ob nach der „Rache“ ein Fimbulwinter folgen wird. Der „Spielmann“ beginnt die Rache auszuleben und verwendet dazu einen schlichten Schlagzeug-Beat, dezenten Bass, verzerrte Gitarren, die sich für ein Solo auch gerne „entzerren“ lassen und kehligen deutschen Gesang – die genretypische Portion Dudelsack natürlich nicht zu vergessen.Das „Knochenschiff“ fährt durch das Fahrwasser der großen Bands des Genres, denn man erkennt deutliche Parallelen zu Schandmaul, Schelmish oder auch In Extremo. Das hier präsentierte „Knochenschiff“ erscheint nicht ganz so imposant wie die größeren und bekannteren Exemplare, ist jedoch mit Sicherheit ebenso wassertauglich und kann sich durchaus sehen lassen. An Bord befindet sich eine Akustik-Gitarre, die zusammen mit der E-Gitarre eine gute Mischung ergibt und zusammen mit dem Schlagzeug die ruhigeren Passagen schön untermalt sowie den das ganze Lied über besonders gelungenen Gesang.Der selbstbetitelte Song „Ragnaröek“ verleitet ungemein zum Mitwippen, vermutlich aufgrund des einfachen, monotonen Beats und der diesen unterstützenden Gitarren. Auch die Dudelsackmelodie fügt sich gelungen in das stellenweise recht minimal gehaltene Klanggebilde mit ein. Mir persönlich ist der Song auf Dauer etwas zu monoton – live bestimmt ein tolles Stück, zum privaten Hören nicht so ganz mein Fall.Gegen Ende der Scheibe beginnt noch einmal der „Totentanz“ – die Toten tanzten bereits 2006 auf der in Eigenregie veröffentlichten Demo-CD und man merkt, dass es kein Fehler war, diesen Song doch noch professionell aufzunehmen und auf das Debüt-Album zu pressen, denn das Stück überzeugt in der Tat.„Rache“ ist ein gutes Album geworden – stellenweise vielleicht etwas monoton und schlicht, eben nicht weltbewegend oder ein großer Hit, aber allemal solide Arbeit, die sich mit Sicherheit hören lassen kann. Wer sich an den großen Bands des Genres satt gehört hat und eine neue Alternative sucht, ist hier genau richtig und kann mit Ragnaröek nur wenig verkehrt machen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten
Links: Artikel auf The-Pit.de