Ragnaröek überraschten mit einem kaltschnäuzigen Debüt Namens „Rache“. Gut zwei Jahre danach wird genauso wenig herum philosophiert. „Eiskalt“ ist kompromisslos in Text und Klang.Etwas differenzierter möchten wir die zwei Alben doch betrachten. Gut „Rache“ ist Geschichte, es lebe „Eiskalt, allerdings zeigt sich hier wieder eine ungeschriebene Regel: „Das zweite Album ist das schwierigste“. Und es bestätigt sich im Fall von ‚Charon der Fährmann‘ und seinen fünf Mitstreitern.Mit dem Nachfolgewerk haben die sechs Norddeutschen durchaus keinen schlechten Wurf gemacht. Was fehlt ist jedoch der gewisse Überraschungseffekt. Zwar zeigen sich Ragnaröek zumindest in einigen Passagen bemüht kreativ zu sein und es gelingt auch phasenweise, wie z.B. bei ‚Schlachtgebet‘ mit griffigen Gitarrenparts oder bei ‚Piratenbrut‘ mit eingängiger Melodie.Im Großen und Ganzen täuscht es aber nicht hinweg, dass Innovation nicht wirklich die Stärke von Ragnaröek ist. Irgendwo bewegen sich die sechs Spielleute zwischen Tanzwut und In Extremo und der ein oder andere Takt ist mit den genannten Bands austauschbar. Das ruhige ‚Meer‘ ist da eine löbliche Ausnahme. Zumindest ein paar Nummern sind wirklich „Eigenmarke Ragnaröek“, der Rest ist gute Produktion, technisch sauber, aber eben nicht mehr.Gerade in der Sparte Mittelalter ist die Dichte an Spielleuten enorm. Sorry, aber da muss einfach mehr kommen um ganz oben mitzumischen. Warum einige Medieval Bands immer wieder dazu neigen Electronica einzubauen, ist mir noch immer ein Rätsel. Aber bitte wem’s gefällt, der hat mit ‚Electrowahn‘ sicher seine Freude.Freunde des Mittelalter Rock machen bei „Eiskalt“ keinen Griff ins eiskalte Wasser, halten jedoch nur eine lauwarme Darbietung in Händen. Nicht schlecht, aber auf jeden Fall hinter „Rache“ einzureihen. Wer sich vom Gegenteil überzeugen will, der hat die Möglichkeit ab 30.09.2011.
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