„Eiskalt“ bei Lady-Metal.de

Mittelalter Rock ist schon lange kein Phänomen mehr, dass sich nur im Untergrund der Metal- und Gothic-Szene abspielt. Seit den Teilnahmen von Gruppen wie In Extremo oder Subway to Sally bei Raab’s Bundesvision Song Contest ist das Genre in das Gewissen der breiten Öffentlichkeit getreten. Dies wird auch in diversen Platz 1-Platzierungen in den deutschen Charts deutlich. Doch auch kommt immer mehr Nachwuchs nach, der den alten Hasen wie Feuer unter dem Gesäß lodert. Und so kam es, dass die norddeutschen Spielleute von RAGNARÖEK jetzt mit ihrem zweiten Album „Eiskalt“ bereit stehen.Offiziell wird das Album erst am 30.September erscheinen. Ob sich ein Kauf lohnt haben wir schon mal ab vorab für euch beleuchtet.Das erste Stück ist gleich der Titelsong „Eiskalt“. Mit sattem Dudelsackklang, Stromgitarren und den etwas rauhen Vocals wird hier schon klar, dass es sich um Mittelalter-Rock der härteren Gangart handelt. Passend dazu besingt man beim Stück „Wahrheitsfinder“ die Textzeile „Schrei es heraus!“ Und ja, man möchte einfach mitgrölen. Liebliche Minnesänge gibt es also nicht zu hören. Dafür aber bei „Schlachtgebet“ einen eher schwachen Song gegenüber den zwei starken Anfangsstücken. Gerade deshalb, weil der Gesang hier etwas im Vergleich mit der Musik untergeht. Doch direkt bei „Mondenkind“ wird das ganze wieder deutlich besser. Schon hier hat man den Eindruck, dass das alles live super funktionieren würde.“Lanze“ hat eine sehr gut umgesetzte Dudelsackmelodie, die sich sofort im Gehörgang einnistet. Mit Sicherheit einer der stärksten Songs des Longplayers. Mit „Piratenbrut“ hat man auch eine kleine Piratenhymne im Gepäck. Seit einiger Zeit kann diese Thematik durchaus als Trenderscheinung bezeichnet werden. Die angenemessene Freibeuter-Stimmung wird aber ganz ordentlich aufgefangen. Hier wird der Frontmann Charon beim Refrain gesanglich unterstützt, womit die Band ein bisschen frischen Wind aufkommen lässt.Der Song „Meer“ repräsentiert die typische Ballade, die auf so ziemlich jedem mittelalterlichen Rockalbum vertreten ist. Hier zeigt der Sänger ungeahnte Qualitäten, die sich von bloßem Party-Gegröle (was hier nicht negativ ist, da es zur Musik passend ist) gekonnt abhebt. Mit der Unterstützung von weiblichem Gesang, Flöten und Streichern wird hier einiges an Atmosphäre abgeliefert. Das letzte Stück trägt den Titel „Electrowahn“ und hält genau das, was es verspricht. Allerdings ist es schon als experimentell zu bezeichnen und passt überhaupt nicht ins Gesamtbild der Platte.FAZIT: Die typische Erwartung eines Mittelalter-Albums darf man hier nicht ansetzen, da dies zu Enttäuschen führen dürfte. Typische Elemente wie der Dudelsack sind zwar vertreten, aber im Vordergrund steht meist die Gitarrenarbeit. Eine Kette ist dennoch immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied und daher wird das Gesamtbild von „Eiskalt“ vom Gesang deutlich herab gesetzt. Der Gesang wirkt wie eine Vermischung des Micha Rhein (In Extremo) und Kevin Russell (Böhse Onkelz). Nur um zu verdeutlichen, in welche Richtung es ungefähr geht. Die Produktion ist nicht perfekt, aber transportiert ein bisschen Schmutz und dieser passt schon ganz gut zum Klang von RAGNARÖEK. Live wird sich dieses Material mit Sicherheit gut schlagen, da es zum mitsingen und -grölen das Prädikat geeignet bekommt. Also wer Interesse hat sollte auf jeden Fall vor einem Kauf einmal antesten.

Chris für Lady-Metal.com

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