Das Album „Rache“ ist eine absolute Kampfansage an die etwas eingeschlafene Szene um den klassischen mittelalterlichen Metal! Beim Schreiben einer solchen CD Kritik lasse ich das Objekt grundsätzlich im Hintergrund laufen, und sogar jetzt und hier am Schreibtisch wollen meine Beine kaum ruhig auf dem Boden bleiben. Zugegebenerweise laufen grad die absoluten Sahnestücke der Scheibe, der Rest ist jedoch keinesfalls Lückenfüller. RAGNARÖEK mischen einfach gekonnt richtige Partykracher mit ruhigeren, atmosphärischen Stücken. Das Liedchen „Küss mich“ klingt zum Beispiel, als wenn man AC/DC beim Konzert eine Sackpfeiffe auf die Bühne geworfen hätte, „Spielmann“ ist ein echter Stampfer, mit dem man die Hallen zum Beben bringen kann. „Meister Röckle“ hingegen vereint atmosphärische Harmonien mit einem ungewöhnlichen Rhythmus. Auch gekonnte Marktmelodeien findet man auf dem Silberstück, es ist also für jedes Plaisire etwas dabei. Das ganze Album klingt nach Handwerkskunst, vergeblich sucht man nach Effektheischereien und technischen Firlefanz und alles umschließt den gut verständlichen Gesang mit den gut geschriebenen Texten von Charon dem Fährmann. Wer einmal das Glück hat, die Truppe live zu erleben, wird zudem von eigens festeingebundenen Feuerkünstlern überrascht. Endlich einmal wieder eine Band, die ein unglaublich passendes Gesamtkonzept abliefert und den geneigten Hörer unweigerlich mitreißt. Wer „Rache“ nicht im Player hat, hat ein großes Stück Szenegeschichte verpasst!
Brakebein / Trollhorn Magazin10/10