Die Mittelalter-Rock-Band Ragnaröek aus Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht Ende September ihr neues Album „Eiskalt“. Nach „Rache“ von 2009 ist „Eiskalt“ das zweite Werk der Nordlichter. Einen Eindruck davon erhaltet ihr in dieser Rezension.Ragnaröek sind für das Mittelalter-Rock-Genre nicht unbedingt typisch. Das zeigt sich vor allem an dem geringen Anteil, den die Mittelalter-Einflüsse bei Ragnaröek ausmachen. Ihr einziges Mittelalterinstrument, ein Dudelsack, wird nämlich ausgerechnet vom Sänger der Band gespielt.Gesang und Dudelsack hört man auf dem 49 Minuten langen „Eiskalt“ also praktisch nie zusammen. Wer nun denkt, dass Frontmann Charon dafür in den gesangsfreien Passagen wie wild drauflos trötet, der irrt. Auch ohne Gesang wird der Dudelsack nämlich eher zurückhaltend eingesetzt. Stattdessen sind Ragnaröek in erster Linie eine Rock-Band – eine ziemlich derbe noch dazu.So dürfen die Riffs auf „Eiskalt“ auch mal ordentlich kernig klingen, auf größeren Feinschliff wird hier keinen Wert gelegt. Gut dazu passt auch der sehr knorrige Gesang von Charon, der in etwa so klingt wie man sich ein singendes Bierfass vorstellen würde. Rein konzeptionell heben sich Ragnaröek als grölig-derbe Rocker mit recht geringen Mittelalter-Einflüssen also durchaus vom Groß der anderen Mittelalter-Rock-Bands ab – wenngleich sie damit sicher nicht jedermanns Geschmack treffen werden.Die Umsetzung ihres Konzepts fällt auf „Eiskalt“ aber recht durchwachsen aus. Der Anfang des Albums macht dabei noch am meisten Hoffnung. So zeigen sich Ragnaröek im Titeltrack „Eiskalt“ gleich zu Beginn von ihrer besten Seite: Schwungvolle Riffs, ein eingängiger Refrain und die gelungene Auflockerung durch den Dudelsack machen hier Laune.So gut wie hier kommen die Stärken der Band aber nicht immer zum Tragen. Im Verlauf des Albums hören sich viele Lieder zu gleich an, was auch an zunehmend austauschbaren Riffs liegt. Dass der Dudelsack streckenweise komplett weggelassen wird, macht die Stücke der Band auch nicht eben markanter. Zudem fehlen im mittleren und hinteren Teil des Albums wirkliche Hits, die sich im Ohr festsetzen oder zum Mitsingen einladen würden. Da helfen auch weder die Ballade („Meer“) noch das elektronische Stück („Electrowahn“), mit denen die Gruppe ihr Album abschließt.Vom Songwriting und der Umsetzung her mag das was hier geboten wird an sich ja in Ordnung sein, das Niveau ihrer besseren Momente können Ragnaröek aber nichtaufrecht erhalten. Im Bezug auf die gezeigten Spielfertigkeiten gilt ähnliches: Die Gruppe bietet einen zufriedenstellenden Standart, viel mehr aber auch nicht. Zusammenfassend machen Ragnarök auf „Eiskalt“ keine allzu herben Fehler, lassen wirkliche Kaufargumente aber ebenso vermissen.Fazit: Solider Durchschnitt.
Punkte: 6/10Rezension: Stefan Frühauf
Links: dark-festival.de