„Eiskalt“ bei Necroweb Magazin

Schon der Opener „Eiskalt“ des gleichnamigen Albums der Band Ragnaröek gefällt durchaus. Ein knappes, treibendes Drumintro eröffnet diesen Track, der spätestens beim Einsatz des Gesangs Erinnerungen beim Mittelalterfan wachruft.Ragnaröek klingen original wie In Extremo ‚in hart‘. Dieser Vergleich liegt unglaublich nahe, vor allem da der Sänger Charon der Fährmann fast genau wie Das letzte Einhorn von In Extremo klingt. Doch während besagte große Band in letzter Zeit eher verhältnismäßig sanft klingt, geben Ragnaröek Vollgas. „Eiskalt“ hat alles, was guter Mittelalterrock braucht. Unweigerlich bewegt man sich im schnellen Takt und könnte auch wunderbar zu diesem Song tanzen. Ein mehr als gelungener Opener.Das folgende „Wahrheitsfinder“ macht genau dort weiter, wo „Eiskalt“ aufgehört hat. Stampfende und druckvolle Drums treiben diesen Track voran und unterlegen die anderen Instrumente hervorragend. Die sparsam, aber wirksam eingeflochtenen mittelalterlichen Instrumente sorgen für das richtige Ambiente und der Gesang bildet ein solides Dach auf diesem Klangkonstrukt. Der Refrain dieses Songs ist extrem einprägsam und lässt sich hervorragend mitgrölen.Eine kleine Schwäche dieses Albums bildet der dritte Track „Schlachtgebet“. Dieser klingt im Vergleich zu den beiden ersten Stücken ein wenig holprig und unstimmig. Lediglich die wahrhaft gelungenen Instrumentalparts machen Spaß, richtig gut klingt „Schlachtgebet“ trotzdem leider nicht.“Schlachtgebet“ ist aber zum Glück ein einmaliger Ausrutscher auf dieser Scheibe.Ein Song, der seinem Titel absolut gerecht wird, ist „Wahnsinn“. Auf einem recht monotonen Klangbett befindet sich ein kranker und böser Gesang, der lediglich im Refrain deutlicher wird. Musikalisch durchläuft „Wahnsinn“ ein spannendes Muster: Während im Hauptteil Monotonie herrscht, entwickelt sich diese im Refrain hin zu einem äußerst melodiösen und tanzbaren Aufbau, der in instrumentalen Momenten gipfelt.Ein schöner Partysong ist „Piratenbrut“. Ragnaröek liefern einen absolut tanzbaren Song, der von einer schönen und animierenden Melodie getragen wird. Großartig sind abermals die in diesem Fall dumpf stampfenden und bedrückenden instrumentalen Momente, die jedoch keinerlei Entspannung bieten. „Piratenbrut“ gibt vom ersten bis zum letzten Ton Vollgas.Der letzte Track auf „Eiskalt“ steht im krassen Gegensatz zu allen anderen Titeln. Ragnaröek zeigen ihre innovative Seite und bieten mit „Electrowahn“ einen reinen Elektro-Titel. Dieser ist aber leider absolut nichts geworden. Sollte die Band die Intention eines Witzes gehabt haben, so ist das sicherlich geglückt, musikalisch ist „Elektrowahn“ allerdings ein Schuss in den berühmten Ofen.Nichtsdestotrotz haben Ragnaröek mit „Eiskalt“ ein Album produziert, welches sich qualitativ durchaus mit Bands wie In Extremo messen kann. Wer auf richtig harten mittelalterlichen Rock steht, sollte dieser Scheibe auf jeden Fall eine Chance geben.

Bewertung : 7.5 von 10 Silberlinge von Hypnotoad

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