„Eskalt“ beim Totentanz Magazin

Treffend gewählter CD-Titel – eiskalt läuft es mir beim Hören dieses Machwerks in der Tat den Rücken runter. Wir präsentieren heute also das zweite Album der vielleicht schamlosesten In Extremo-Kopie, die bislang meinen CD-Player besuchen durfte. Das Debüt kenne ich nicht, aber meine Lust, diesen Umstand zu ändern, hält sich in Grenzen.„Eiskalt“ lässt sich mit zwei Hauptmerkmalen charakterisieren: Ragnaröek haben am Reißbrett zusammengetragen, aus welchen Elementen sich eine typische Mittelalter-Metal-Scheibe basteln lässt. Diese Elemente wurden dann lieblos und ohne erkennbare Mühe aufgehäuft. Das Ergebnis ist vorliegendes Album. Darauf finden sich primitive Gitarrenriffs, flotte Rhythmen an der Grenze zur Eintönigkeit, die unvermeidlichen Dudelsäcke und rauer Gesang. Gegen das asoziale Gegröle auf dieser Scheibe klingt allerdings das Gros der Mittelaltersänger wie Geoff Tate. Charon der Fährmann, der für das Vokalverbrechen verantwortlich zeichnet, wäre bei den Dimple Minds oder den Mentors passender aufgehoben.

Musik muss ja nicht immer feingeistig sein, aber bei Ragnaröek wirkt das alles einfach nur simpel zusammengeflickt. Der Mittelalterfan wird’s ja schon kaufen, der bekommt eh feuchte Augen, sobald er nur einen Dudelsack hört, oder wie? Dazu passen die Texte, deren Reime überwiegend auf Grundschulniveau angesiedelt sind. Und nach ein paar Songs nervt das Gegröle einfach nur noch. Ragnaröek reihen sich souverän in die lange Liste der Bands ein, die eindrucksvoll demonstrieren, wie man Mittelalter-Metal auf gar keinen Fall spielen sollte.

(Till)

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